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↓ Ethnographien des Digitalen: Künstliche Intelligenz und die Zusammenarbeit in der Technikentwicklung (Roundtable)

9:30 - 10:00 - Z1.08/1.09

Katharina Kinder-Kurlanda (Klagenfurt), Nikolaus Poechhacker (Klagenfurt), Miriam Fahimi (Klagenfurt), Berit Zimmerling (Tübingen), Tim Schaffarczik (Tübingen)

Ethnographie als Zugang zur Erforschung des Digitalen wurde über die letzten Jahre immer wichtiger und liefert wesentliche Erkenntnisse über die Bedingungen der Technikentwicklung, des Technikeinsatzes und deren kulturelle Einbettung. Technikentwicklung und Technikeinsatz sind durch Praktiken des Alltags geformt, von ihnen durchdrungen und wirken aufeinander ein. Algorithmen, KI und deren Infrastrukturen wirken als Mediator:in sozialer und kultureller Imaginationen und Praktiken. Ethnograph:innen sind daher aufgerufen, Technologie als manifesten Teil des Phänomens ernst zu nehmen. Es wirft aber auch die Frage auf, welche Kenntnisse und Zugänge notwendig sind, um die technisch vermittelte Sinnproduktion wie auch Diskurse über neue Technologien nachzuvollziehen – ohne dabei die eigene Identität als Sozial- und Kulturwissenschaftler:in aufzugeben. Insbesondere KI als komplexe, aber auch oft mystifizierte Technologie wirft hier Fragen der Zugangsmöglichkeiten in verschiedenen Kontexten, wie technischem Verständnis oder Feldzugang, auf.

Darüber hinaus ist es notwendig, die Positionen unterschiedlichster Akteur:innen in Bezug zu dieser komplexen Gemengelage zu rekonstruieren. Dies inkludiert die verschiedenen Interessen der Akteur:innen, wie KI enacted wird und wie Gruppen jeweils auf KI Bezug nehmen. In diesen Kontexten stellt sich besonders die Frage nach der Rolle von Ethnograph:innen und wie diese adressiert werden. Dies rangiert, neben anderen, oft zwischen (technischen) Lai:innen, Expert:innen in Bezug auf „die Gesellschaft“, Vermittler:innen, Aktivist:innen oder Antagonist:innen. Basierend auf den Erfahrungen in verschiedenen Forschungs- und Umsetzungsprojekten diskutieren wir in diesem Panel die spezifische Rolle von Ethnograph:innen in technischen Entwicklungskontexten sowie in öffentlichen und in Fachdebatten zum Einsatz und zu den Produktionsbedingungen digitaler Technologien. Insbesondere geht es dabei um die Herausforderung, sich in diesen Kontexten aus sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive zu positionieren und zu verhalten. Wir wollen folgenden Fragen nachgehen: Was bedeutet es, Ethnographien in technischen bzw. technisch vermittelten Kontexten durchzuführen? Welche spezifischen Rollen kommen dabei den Ethnograph:innen zu? Welchen Beitrag liefert die empirische Kulturwissenschaft für eine Ethnographie des Digitalen?