Anknüpfend an Thomas Hengartners Verständnis von Technikforschung interessieren Fragen danach, wie Menschen zu Technik und andersherum Technik zu Menschen kommt, aber auch danach, wie Mensch und Technik interagieren. Andere Sichtweisen auf Technik sind aus kulturwissenschaftlicher Perspektive ebenfalls denkbar – etwa auf Infrastrukturen, Materialitäten oder Devices. Sie alle verändern sich mit digitalen Techniken. In der kulturwissenschaftlichen Technikforschung wird der Fokus auch auf Rekombinationen gelegt, die zumeist keine so grundlegende Neuerung bedeuten, wie es viele Narrative behaupten. Insofern ist eine historische Perspektivierung bei der Untersuchung von gegenwärtigen wie historischen Techniken, Praxen und Praktiken unerlässlich.
Im Fishbowl-Format geben Mitglieder des Netzwerks „Alltag und Technik“ Inputs und diskutieren untereinander und gemeinsam mit den Tagungsteilnehmer:innen, was eine kulturwissenschaftliche Technikforschung ausmacht. Wir fragen, welche Überschneidungen und Unterschiede es zwischen verschiedenen Feldern – STS, Techniksoziologie und Technikanthropologie, Empirischer Kulturwissenschaft des Digitalen und kulturwissenschaftlicher Technikforschung – gibt, und loten aus, welche blinden Flecken der spezifische Blick auf den mit der Digitalisierung verbundenen soziokulturellen Wandel ausfüllt. Wo befindet sich der Sitz (digitaler) Technik im (Alltags-)Leben in unseren Forschungskontexten und was lässt sich aus einer Alltagsperspektive lernen?
Es geht in diesem Beitrag weniger um die Darstellung von zu Ende gedachten Konzepten als vielmehr um die gemeinsame Weiterentwicklung von Ansätzen und das Zusammenbringen verschiedener Perspektiven im Austausch mit allen Interessierten.