Hackathons lassen sich als Ausdruck gegenwärtiger Entwicklungen von Arbeit im digitalen Kapitalismus begreifen: Sie präsentieren sich als erlebnis- und technikorientierte Events, auf denen gemeinsam an kreativen Lösungen komplexer technischer wie gesellschaftlicher Probleme gearbeitet wird. Die Teilnehmenden finden für eine begrenzte Zeitspanne zusammen, um digitale Problemlösungen zu entwickeln. Doch Hackathons sind mehr als nur Tech-Events für hackende Nerds. Sie sind ein fester Bestandteil einer Kreativindustrie, die sich der technologisch getriebenen Lösung gesellschaftlicher Probleme verschrieben hat. Der Vortrag geht Sharon Zukins (2020) These von Hackathons als Idealtypus des digitalen Geists des Kapitalismus anhand eigener empirischer Forschung in Deutschland und Österreich nach. Den Kontext für den Vortrag bildet ein kollaboratives Forschungsprojekt zu Hackathons im Rahmen des von der DFG geförderten Netzwerkes „Kreativ-Künstlerische Erwerbsarbeit“. Die Arbeit basiert auf ethnografischen Miniaturen von Hackathons in Berlin, Bonn und Klagenfurt, Interviews mit organisatorisch Beteiligten sowie einer Videoanalyse eines Livestreams des Münster Hacks im Coronajahr 2020.
12:30 - 13:00 - Z 1.08/1.09
Ronja Trischler (Dortmund) und Matthias Wieser (Klagenfurt)