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↓ Digitale ethnografische Archive: Theorie- und Praxisperspektiven auf den Umgang mit Kulturerbe im digitalen Alltag

16:30 - 18:00 - Z 1.08/1.09

Organisation: Lina Franken (Vechta) und Johannes Müske (Freiburg), Vorträge von: Johannes Müske (Freiburg), Katharina Thenius-Wilscher (Wien) und Michael J. Greger (Salzburg)

Johannes Müske (Freiburg): Folxmusik als Online-Sammlung: Das Folkfestival auf der Lenzburg (1972–1980) geht ins Netz

Der Beitrag thematisiert die Entstehung von digitalem Kulturerbe als Ko-Konstruktion: Am Beispiel des Projekts „Digitale Erschließung Tonbandsammlung Lenzburg“ (Schweizerisches Volksliedarchiv) und weiterer Sammlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, die im Rahmen eines SNF-Sinergia-Projekts erforscht und aktualisiert werden, erörtert der Input die Herausforderungen bei der Zusammenarbeit des SGV-Archivs mit verschiedenen Institutionen und Personen. Eingegangen wird besonders auf partizipative Wissenspraktiken, ein Zusammenspiel von Akteur:innen, Wissensordnungen, technischen Voraussetzungen (Interfacedesign) und historischen Audio-, Foto- und Kartenbeständen, welche die Komplexität von sogenannten Digitalisierungsprojekten und ihre Möglichkeiten für Citizen Archive diskutieren.

Katharina Thenius-Wilscher (Wien) und Michael J. Greger (Salzburg): Das Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Zur Kooperation zwischen dem Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde

Neben der systematischen Digitalisierung seiner eigenen Audio- und Videobestände übernimmt das Phonogrammarchiv der ÖAW Auftragsdigitalisierungen für fachverwandte Institutionen. In Hinblick auf eine differenzierte spätere Nutzung der Aufnahmen wird dabei besonderes Augenmerk auf die Übertragung der Originale in hoher Auflösung sowie die Dokumentation der Metadaten gelegt. Eine langjährige Kooperation besteht u.a. mit dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde. Dieses verfügt in Nachlässen über Bild- und Tonträgersammlungen, die in die 1950er-Jahre zurückreichen. Sie enthalten unterschiedlich gut verzeichnetes, volkskundliches Feldforschungsmaterial. Schon aus Gründen der Bestandssicherung wurden diese Konvolute digitalisiert. Eine zumindest partielle Präsentation des Materials ist mit diversen Fragestellungen verbunden; nach den datenschutzrechtlichen Hintergründen, nach forschungsethischen Kontexten sowie nach dem prinzipiellen Umgang mit Material, das aus der Hand von Forschenden stammt, die (teils massiv) in den NS-Wissenschaftsapparat verwickelt waren. Ist es wünschenswert, dass solche Materialien einem breiten Interessent:innenkreis zur Verfügung stehen? Wie könnte man diese Materialien kontextualisieren?

2. Diskussion: Theorie- und Praxisperspektiven auf digitale ethnografische Archive

Ausgehend von den Inputs werden mit den Referierenden und dem Plenum die folgenden und weitere Punkte diskutiert: Wie kann die (kuratierte) digitale Darstellung kulturwissenschaftlicher Inhalte aussehen? Wer sind Zielgruppen solcher Inhalte und Aufbereitungen? Wie können wir entsprechende Projekte finanzieren und was sind Möglichkeiten bei begrenzten Geld- und Zeitbudgets? Diskutieren sollten wir aber auch, was zuerst digitalisiert und wie umfangreich es erschlossen werden soll, sowie den Umgang mit schwierigem Kulturerbe (insbesondere aus der Fachgeschichte resultierend). Aus den vielfältigen Archivmaterialien – von der Audioaufnahme über Fotos und schriftliche Dokumente bis hin zu Objekten – resultieren zudem besondere Anforderungen, aber auch Potenziale. Was können, wollen, sollen wir mit den vorhandenen Beständen tun? Wie verändert sich dieser Umgang im Digitalen und mit Technik, und wie kann eine Fachperspektive auf die dann digitalen Archive aussehen?